. Die Gartenkunst . Villa d'Este zu Tivoli. Hauptachse mit Palazzo. Photogr. Brogi durch die vegetabilischen Zutaten die fofmale Wirkung des Aufbaues und die Bildwirkung des Bildwerkes beeinträchtigt. Daß wirkliche, zumal lebendige Naturgebilde nicht in die Scheinwelt des Kunstwerkes hineinpassen, war sogar dem Spätbarock noch bewußt. Nur mit dem Wasser hat es schon das klassische Altertum nicht streng genommen. Natürliche oder naturalistisch nach- gebildete Felsen als Postament von Stein- oder Erz- figuren mögen im Barock zulässig erscheinen. Leben- dige Pflanzen mit dem Bildwerk zu vermische


. Die Gartenkunst . Villa d'Este zu Tivoli. Hauptachse mit Palazzo. Photogr. Brogi durch die vegetabilischen Zutaten die fofmale Wirkung des Aufbaues und die Bildwirkung des Bildwerkes beeinträchtigt. Daß wirkliche, zumal lebendige Naturgebilde nicht in die Scheinwelt des Kunstwerkes hineinpassen, war sogar dem Spätbarock noch bewußt. Nur mit dem Wasser hat es schon das klassische Altertum nicht streng genommen. Natürliche oder naturalistisch nach- gebildete Felsen als Postament von Stein- oder Erz- figuren mögen im Barock zulässig erscheinen. Leben- dige Pflanzen mit dem Bildwerk zu vermischen, war dem 19. Jahrhundert vorbehalten. Wenn die Sockel- platte einer ehernen Tierfigur im Park mit Efeu über- zogen wird, ist das eine naturalistische Verirrung in der Richtung auf die Tonfiguren, die man ins Gras stellt. Und wenn gar die Porträtfigur eines Ehren- denkmals von Weinranken übersponnen ist, wirkt das nicht wie ein sinniges Idyll, sondern als das, was es ist, als mangelhafte Denkmalpflege im buchstäblichsten Sinne des Wortes. Die Romanen stellen ihre Parkdenkmälcr heute scheinbar willkürlich in einen scheinbar unbegrenzten Raum und ihre Ehrendenk- mäler nach guter alter Überlieferung frei auf geschlossene Architekturplätze, so daß man hinzutreten, die Inschriften lesen und auf den Stufen Blumen niederlegen kann. Wir lassen durch den Gärtner allerlei Annäherungshindernisse schaffen. Diese haben allerdings das Gute, daß sie dem Beschauer den oder die richtigen Standpunkte anweisen können. Auch binden sie das Mal ästhetisch an den Boden, was die Alten mit straßenbau- lichen Mitteln, wie Aufwölbung der Platz- fläche und Buntpflasterung, zu bewirken hier und da für nötig hielten. Der Gärtner kann mit seinen Mitteln unter Umständen auch die Wirkung eines Denkmales steigern und sein räumliches Verhältnis zu dem Platze verbessern. Was ersteigern und verbessern kann, das kann er auch vermindern und verpfuschen. I'2r kann mit Rück- und Seiten


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