Gruppierungsversuche im Bereiche des ältesten Holzschnittes . ie sich die kräftig geschwungenen Augenbrauenfast rechtwinklig an die Nasenlinien ansetzen, verleihen den Ge-sichtern ein eigenartiges Gepräge. Auch der durchweg sehrstarke Hals darf als zeichnerische Eigentümlichkeit angesehenwerden. Eine recht auffällige Disproportion der menschlichenGestalt macht sich bei dem knieenden Christus bemerkbar, dessenOberkörper im Verhältnis zu den unteren Extremitäten viel zugroß geraten ist. Die reichlich langen Aermel der Gewänder — 6 ~ schieben sich am Handgelenke zu einem Wulst zusammen, und derzu


Gruppierungsversuche im Bereiche des ältesten Holzschnittes . ie sich die kräftig geschwungenen Augenbrauenfast rechtwinklig an die Nasenlinien ansetzen, verleihen den Ge-sichtern ein eigenartiges Gepräge. Auch der durchweg sehrstarke Hals darf als zeichnerische Eigentümlichkeit angesehenwerden. Eine recht auffällige Disproportion der menschlichenGestalt macht sich bei dem knieenden Christus bemerkbar, dessenOberkörper im Verhältnis zu den unteren Extremitäten viel zugroß geraten ist. Die reichlich langen Aermel der Gewänder — 6 ~ schieben sich am Handgelenke zu einem Wulst zusammen, und derzu weite Halsausschnitt erzeugt eine regelmäßig in der gleichenRichtung verlaufende Falte, die bei dem im Hintergrunde sitzendenJakobus besonders unförmlich ausgefallen ist. Der Faltenwurfzeigt vielfach recht phantastische Bildungen, so namentlich in dengabelförmigen Linien am rechten Ellenbogen und Knie Erdboden ist kahl, nur an zwei Stellen finden sich starkhal-niige Grasbüschel; die buchtigen und dreilappigen Blätter der Bäume. Abb. 1. Geburt Christi (Sehr. 65). lassen auf die Wiedergabe von Eichen und vermutlich von Ahornschließen. Der Hintergrund ist mit schwarzer Farbe ausgefü den hier aufgeführten Eigentümlichkeiten bringen nunzunächst eine Reihe dem Münchener Kabinelt gehöriger Holz-schnitte ganz parallele P>scheinungen, so die Geburt Christi(Sehr. 65) und der Christus am Kreuz mit Maria und Johannes(Sehr. 389). Auf ersterem Bilde (s. Abb. l), das zusammen miteiner Verkündigung (Sehr. 51) auf einem Stock ge-schnitten ist\ stellt sich die Maria geradezu als eine Wieder- 1 Abb. bei Wilh. Schmidt: Druckdenkmale d. Holz- u. Metall-schnittes. Nürnberg (i883), Taf. 21. I — 7 — holmig des Christus am Oelberge heraus, und zwar nicht nur inder Haltung des Körpers, auch der Wurf des Gewandes zeigt inder Faltengebung namentHch der unteren, rechten Partie einesehr weitgehende Verwandtschaft; vor allem macht sich jedochauch hier da


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