Lehrbuch der Ohrenheilkunde : mit einschluss der anatomie des ohres . derGehörgangshaut durch die Amniosflüs-sigkeit, in welcher der Foetus bisherlebte, durchfeuchtet und aufgelockert;könnte unter diesen Verhältnissen über-haupt noch von einem freien Raum inder Tiefe zwischen Trommelfell undunterer Gehörgangswand die Rede sein,so würde in ihm jedenfalls abgestosseneEpidermis, Vernix caseosa, lagern, wel-che auch sonst den engen Gehörgangdes Neugeborenen erfüllt. Erst wennletztere eintrocknet und herausfällt oderbeim Baden des Kindes herausgespültwird, bildet sich ein eigentlich freiesLumen im


Lehrbuch der Ohrenheilkunde : mit einschluss der anatomie des ohres . derGehörgangshaut durch die Amniosflüs-sigkeit, in welcher der Foetus bisherlebte, durchfeuchtet und aufgelockert;könnte unter diesen Verhältnissen über-haupt noch von einem freien Raum inder Tiefe zwischen Trommelfell undunterer Gehörgangswand die Rede sein,so würde in ihm jedenfalls abgestosseneEpidermis, Vernix caseosa, lagern, wel-che auch sonst den engen Gehörgangdes Neugeborenen erfüllt. Erst wennletztere eintrocknet und herausfällt oderbeim Baden des Kindes herausgespültwird, bildet sich ein eigentlich freiesLumen im mittleren Theile des Gehör-ganges. Im medialen Theile dagegen entsteht ein Luftraum vordem Trommelfell, dessen Epidermislage bald einschrumpft undsich theilweise ablösen wird, hauptsächlich erst durch dessen ziem-lich bald stattfindende Aufrichtung aus der wagrechten Lage undder dadurch bedingten Abhebung von der unteren Gehörgangs-wand, sowie durch die mit dem Schädelwachsthum einhergehendeErweiterung des Ohrkanales. Wir müssen somit unbedingt an-. Senkrechter Durchschnitt durchGehörgang und Trommelfelleines Neugeborenen. Mem-brana tympani. Dahinter diePaukenhöhle. Taubheit aller Neugeborenen. 29 nehmen, dass der Mensch in seiner ersten Lebenszeit in Bezugauf Gehörgangslumen sowohl als auf Hörfunction sich kaum vonjenen gleichalterigen Thieren unterscheiden wird, welche mit ver-wachsener Ohröffuung geboren ) Hiemit stimmen auchdie Beobachtungen KussmauFs überein, welcher sagt2): „Man kannvor den Ohren wachender Neugeborener in den ersten Tagen diestärksten disharmonischen Geräusche machen, ohne dass sie da-von berührt werden. Zahlreiche Versuche, die ich in dieser Rich-tung anstellte, hatten keinen Erfolg. Auch Burdach sagt, dassder Säugling in den ersten Wochen noch nicht hört. Jungver-heirathete Aerzte mögen sich die genauere experimentelle Fest-stellung dieser Taubheit der Neugeborenen in Bezug auf Gradund auf Dauer bei vorkommend


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